HSC-Schiris: Alle spielen nach ihrer Pfeife – Artikel in der Neuen Presse 10.7.2020

Ein starkes HSC-Team:­ (von links) Robert Bravi, Gregor Bravi, Thore Poguntke, Mark Moch und Pascal Schaldach. Bildnachweis:© Uwe Serreck

Alle spielen nach ihrer Pfeife: Die HSC-Schiedsrichter sind ein starkes Team

Die Schiedsrichter des HSC Hannover sind ein starkes Team: 40 Unparteiische wird der Verein in der nächsten Saison melden. Zwei davon sind Mark Moch und Pascal Schaldach. Das Gespann wird in der kommenden Spielzeit erstmals in der A-Jugend-Bundesliga pfeifen. 

Auf dem Spielfeld hören alle auf ihre Pfiffe – und geht es nach Mark Moch und Pascal Schaldach, gibt das Duo vom HSC Hannover bald auch bei den Profis den Ton an. Die beiden Schiedsrichter werden in der kommenden Saison das erste Mal Partien in der A-Jugend-Bundesliga pfeifen. „Die Vorfreude bei uns ist riesengroß“, sagt der 23-jährige Schaldach. Sein zwei Jahre älterer Partner ergänzt selbstbewusst: „Wir wollen uns im DHB etablieren. Irgendwann einmal in die zweite Bundesliga zu schnuppern, wäre cool.“

„Wir müssen hohe Ansprüche erfüllen“

Die Berufung in den Perspektivkader des Deutschen Handballbundes für Gespanne bis 26 Jahre soll dafür als Sprungbrett dienen. Beide absolvierten bisher bei ihren Einsätzen in der Ober- und Verbandsliga etwa 60 Spiele im Jahr. Der Aufwand wird künftig ein anderer sein. „Wir müssen hohe Ansprüche erfüllen“, weiß Schaldach.Mehr Sport aus der Region HannoverKandidatin schon für Tokio 2021? Paulina Paszek will für Deutschland (durch)starten„Felix ist eine echte Waffe“: Hannover 78 verstärkt sich mit Eilers vom VfR 06 Döhren„Unterlagen perfekt vorbereiten“: Indians sind zuversichtlich – und begeistert von Solidarität

Deshalb absolviert das Duo seit einigen Wochen eine besondere Vorbereitung. Dazu gehört nicht nur Regelkunde, sondern vor allem viel Zeit auf dem Sportplatz – um fit zu sein. „Sonst hat man Probleme im Stellungsspiel“, erklärt der Lehramtsstudent. Richtig zu stehen ist die Grundlage für eine gute Spielleitung.

„Der Erfolg kommt nicht von nichts“

Offensichtlich konnte das HSC-Gespann, das seit Anfang 2019 gemeinsam pfeift, die Beobachter überzeugen. „Wir haben immer hart an uns gearbeitet“, verrät Schaldach und lässt einen vor allem für einen 23-Jährigen bemerkenswerten Satz folgen: „Der Erfolg kommt nicht von nichts. Man ist nie vollkommen.“ Eine Einstellung, die beide weit führen kann. „Die Jungs haben alles in der Hand“, glaubt Thore Poguntke, der Schiedsrichterwart des HSC.

Darüber hinaus sind Moch und Schaldach mit ihren Leistungen ein Vorbild für die vielen Nachwuchsschiedsrichter des Vereins. „Ich bin 2017 angetreten, um die Schiedsrichterei im Verein voranzutreiben“, sagt Poguntke. 30 Unparteiische hatte der HSC in der vergangenen Saison gemeldet. Wenn demnächst alle Kinder ihre Prüfung abgelegt haben, was durch die Corona-Auflagen noch eine Weile dauern wird, werden es 40 sein.

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„Ich bin stolz. Die meisten sind erst 13 oder 14 Jahre alt“, freut sich Poguntke. Er war bis vor zwei Jahren selber in der 3.Liga an der Pfeife und weiß, welch große Bedeutung die Ausbildung von Schiedsrichtern hat. Ohne sie sind keine Handballspiele möglich. Die große Schwierigkeit ist oft, die jungen Leute bei der Stange zu halten. Nicht so beim HSC. „Wir müssen manchmal sogar aussuchen, wer pfeifen darf“, freut sich Pogunkte.

Dahinter stecken viel Arbeit und eine intensive Betreuung. Darum kümmern sich Robert und Gregor Bravi (23), die seit fünf Jahren zusammen unterwegs sind und es mittlerweile ebenfalls in die Oberliga geschafft haben. Beide ärgerten sich früher oft über „schlechte Leistung von Schiris“ und erkannten dann: Wer meckert, muss es erst mal besser machen. Heute sagen beide: „Man entwickelt eine andere Sichtweise.“

Der Nachwuchs wird gefördert

Mit ihren Erfahrungen unterstützen die Zwillinge den Nachwuchs, der durch das Förderprogramm „Juniorschiedsrichter U16“ der Handballregion Hannover ausgebildet wurde und Spiele unterhalb der C-Jugend pfeifen darf. Ziel ist es, einen spielerischen Einstieg in die Schiedsrichterei zu schaffen. Bei den Mini-Spieltagen wird nach jeder Partie mit den Kindern besprochen, wie es gelaufen ist. Die erstaunliche Erkenntnis: „Die Mädchen und Jungen sind sehr selbstkritisch“, beobachten Robert und Gregor Bravi.

Vor dem Anpfiff nehmen sich beide regelmäßig viel Zeit für Gespräche mit Trainern und Eltern, um zu erklären. Später, wenn ihre Schützlinge in höheren Altersklassen ran dürfen, bekommen die jungen Schiedsrichter immer einen erfahrenen Partner an die Seite gestellt. Pascal Schaldach ist verantwortlich für das Projekt der Region. In den Tagen von Corona ist es aufwendig, die praxisorientierten Lehrgänge zu organisieren. Gerade für die Kinder ist wichtig, viele Spiele zu haben. Auch die künftigen Bundesliga-Schiedsrichter haben schließlich so einmal begonnen.

Quelle:

Uwe Serreck Hannoversche Allgemeine / Neue Presse

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